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Maren Strack

Performances und  Installationen

Künstlerisches Profil

Die Performance-Künstlerin Maren Strack bewegt sich  zwischen Bildhauerei und Tanz. Aus Bewegung, Requisiten und Geräuschen setzt sie Geschichten zusammen, die je dem Zuschauer etwas anderes erzählen.

 Mit ironischer Theatralik verbindet sie die Genres, frei von  jeglichen Berührungsängsten.

 Beim Versuch, Maren Stracks Themen einzukreisen, landet man immer wieder bei Begriffen wie "Körperlichkeit", "Maschine", "Abhängigkeit" und "Freiheit". Strack schafft  Spannungsverhältnisse zwischen der physischen Präsenz des Tänzerinnen-Körpers und der manipulativen Kraft der Maschine und ihrer Mechanismen. Die Frage stellt sich, wer tatsächlich wovon abhängt: Der Körper von der Maschine - oder umgekehrt? Der Körper steckt in Requisiten, die seine "Natur" komplett ad absurdum führen. Überdimensionale Kleider aus  merkwürdigen Materialien wie Kunstfell, silbernem Latex oder weißen Stoffmassen, die an ein monströses Hochzeitskleid erinnern, machen die Performerin bereits zum Kunstwerk, bevor sie auch nur den kleinen Finger krümmt. Ungewöhnliches  Schuhwerk lenkt die Aufmerksamkeit auf die Füße: Wanderschuhe auf Eisenkufen, Pumps mit riesigen Absätzen, begehbare Bürsten etc. verändern jegliche Art von Bewegung, die  plötzlich ganz neuen Zwängen (oder Möglichkeiten)  unterliegt. Mit Humor und intelligent, ohne sich intellektuell zu versteigen, hinterfragt Maren Strack die Bedeutung und die Wahrnehmung von Tanz. Was ist Tanz? Welchen Regeln und Normen unterliegt er? Wo sind die Grenzen  der Schwerkraft, der Logik, des Körpers, der Wahrnehmung? Und wie lassen sie sich aushebeln? (Christiane Pfau, München 2001)

Der Kampf gegen die Physik: Wenn sie nicht so schön wäre, sähe ihre Kunst anders aus. Die Performancekünstlerin Maren Strack mit den langen, rotblonden  Haaren, dem schlanken, sehr weiblichen Körper ist immer in ihrem  Bild. Sie ist Medium und Ausdruck, ästhetische Verlockung und  gebrochenes Versprechen. Denn der Körper der Frau, die an ihren  Haaren aufgeknüpft von der Decke hängt, verschwindet in der Arbeit  ³Muddclubsolo² in einem roten Freizeitzelt. Unterm Zelt erwartet man ihre grazilen Füße, stattdessen fahren plumpe Gummistiefel aus dem Zeltkleid und tanzen ungelenk im Dreck. Oder sie zieht das Latexkleid an, silbergrau und bodenlang. Der Zopf ist wieder nach oben gezogen, diesmal über eine Rollenkonstruktion. Das Gegengewicht zum Körper hält eine elektrische Nähmaschine an der Verlängerung des Zopfes. Das Latexkleid ist auf dem Tanzboden festgenagelt. Wenn Maren Strack im elastischen Kleid tanzt, dann jault und quietscht das Material. Ihr Gleichgewicht gerät auþer Kontrolle, aber Zopf, Latex und Nähmaschine bewahren sie vor dem Sturz. Geräusche sind wichtig, oft erzeugt mit harter Fuþarbeit: Bergstiefel, auf denen gebogenen Kufen aus kleinen Eisenbahnschienen montiert sind in ³ICE Lise Meitner². Sie wippt und tanzt und stampft einen Heavy-Metal-Stepptanz. Oder sie zertanzt gleich den Untergrund auf dem sie steht: übereinander geschichtete weiße Ytong-Steine von der nächsten Baustelle zerstäuben im Flamenco, begleitet vom Rhythmus der Kastagnetten. Es ist immer etwas Gewalttätiges in den Arbeiten von Maren Strack, sie tut sich etwas an und dem Material, sie sorgt dafür, dass die Betrachter immer wieder den Atem anhalten. Die Performances von Maren Strack sind existentiell weiblich, denn sie spielen mit den Erwartungen an weibliche Körper, haben ein tänzerisches Moment, denn sie hat 5 Jahre in einer Flamenco-Kompanie getanzt und sie sind immer grenzgängerisch an der physischen Belastbarkeit. 1967 in Hamburg geboren, lange in München, jetzt Berlin, Studium der Bildenden Kunst, aber die Anregung für ihre sehr persönlichen Arbeiten kam während eines Sommerkurses für Video bei Valie Export. Gemeinsam mit ihrem Partner, dem Performancekünstler Johan Lorbeer ist die neueste, abendfüllende Arbeit entstanden. In "Das LaufmaschenistnichtmehrzukittenSolo" überspringt sie erneut die Kategorien Bildende Kunst, Tanz, Performance, Musik. Mit Max Bauer (Life-Geräusche) und Wolfgang Bender (Violine und Keyboard; singt Maren Strack im raschelnden Fellkleid. (Margit Miosga)

Maren Strack, geboren 1967 in Hamburg, ist Bildhauerin, Choreografin, Tänzerin, Musikerin. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste in München. Gleichzeitig lernte sie Flamenco bei Gonzales Reyes und war langjähriges Mitglied seiner Kompanie. Während des Studiums begann sie im Beziehungsfeld von Bildhauerei und Bewegung / Tanz zu arbeiten und entwickelte kinetische Installationen und Performances. 1995 erhielt sie das Förderstipendium für Theater / Tanz der Stadt München für ihre erste abendfüllende Performance. Seither entstanden hauptsächlich Soli und Installationen, die sie international gezeigt hat und für die sie mehrere Preise erhielt, unter anderem den Sonderpreis für das beste deutsche Tanzsolo, sowie den Autorenpreis des Jungen Theaters Bremen.

Biographische Daten: geb. 1967 in HamburG,  lebt und arbeitet in München und Berlin;  1989-96 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München

Preise und Stipendien (Auswahl): 1995 Förderstipendium für Theater/Tanz der Landeshauptstadt München;  DAS BESTE DEUTSCHE TANZSOLO, Sonderpreis, Leipzig;  2000 Künstlerinnenhof "Die Höge", Bassum2001 Akademie Schloß Solitude, Stuttgart

Performances (Auswahl): Rasender Stillstand: 1998 Gasteig, München 1999 Dock 11, Berlin; ICE Lise Meitner:1999 Theaterfestival SPIELART München;  1999 Neuer Berliner Kunstverein; 2000 Theaterhaus Gessnerallee, Zürich;  2000 Künstlerinnenhof "Die Höge", Bassum Tanzhaus NRW, Essen;  Pina Körbchengröße Doppel De: 1999 Galerie Friese, München; 2000 Neuer Sächsischer Kunstverein, Dresden; Die Tanzstunde (Video-Tanz-Installation); 1998 Spiegel, Künstlerwerkstatt Lothringer Straße, München; 1999 Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt; 2000 Art Frankfurt; Latex 1999 Künstlerhaus Bethanien, Berlin;  2000 Rencontres Chorégraphiques Internationales de Seine-Saint-Denis, Paris; 2000 Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken;  2000 Le lieu unique, Nantes; 2000 Fondation Cartier pour l’art contemporain, Paris2001 Kampnagel, Hamburg;  2001 Sommerscene 2001, Kopenhagen; 2001 Festival Mimos, Périgeux; 2001 Scène nationale, Dieppe; 2001 In Motion, Museum für Moderne Kunst, Barcelona, Printemps de Septembre, Toulouse;  2001 Voornit, Gent; 2003 Städelmuseum,  Frankfurt; Performance Loops; 2000 Maximiliansunterführung, München, Muddclubsolo; 2001 Akademie Schloß Solitude, Stuttgart; 2002 Fondation Cartier pour l¹art contemporain, Paris; 2002 Ménagerie de Verre, Paris; 2002 Tanztendenzen, Greifswald; 2002 Lofft, Leipzig; 2002 Bellone Briggitimes, Brüssel; 2003 Städelmuseum, Frankfurt; 99% Performance 1% Drama;  2002 lothringer13/halle, München; DaslaufmaschenistnichtmehrzukittenSolo; 2003 Neues Theater München, Theater am Halleschen Ufer, Berlin, 6 Feet Deeper; 2004 Deutsches Museum, München; Tanz im August, Berlin; Fusion - Festival, Laerz

Ausstellungen (Auswahl): 1998 Galerie O Zwei, Berlin; 1999 Galerie Friese, München; 1999 Videoinstallation im Neuen Berliner Kunstverein;  1999 Videoinstallation im SPIEGEL, Künstlerwerkstatt Lothringer Straße, München;  2000 Halle Verriere de Meisenthal, Frankreich; 2000 Neuer Sächsischer Kunstverein, Dresden; 2002 Schloss Solitude, Stuttgart